Fünf Jahre, die den Maschinenbau verändert haben: MARKT-PILOT feiert sein Jubiläum und blickt auf eine rasante Entwicklung zurück. Im Gespräch mit dem Firmengründer Tobias Rieker und dem Geschäftsführer Dr. Martin Ruth wird deutlich, wie viel Innovationskraft, Mut und Teamgeist hinter dem Erfolg des Softwareunternehmens stecken. Von den ersten händischen Preisvalidierungen bis zur internationalen Expansion – die beiden Führungskräfte geben Einblicke in prägende Momente, Herausforderungen und ihre Vision für die Zukunft.
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Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine in der bisherigen Unternehmensgeschichte?
Der Gedanke des „Community-Building“ steht dabei im Vordergrund – genauso wie beim PARTS FORUM, dem Pendant für den US-amerikanischen Markt, das wir vor zwei Jahren erfolgreich in Chicago ins Leben gerufen haben. Auch hier bieten wir Maschinenherstellern verschiedener Subbranchen ein Forum, um über aktuelle Trends und neue Technologien für das Service- und Teilegeschäft der Zukunft miteinander ins Gespräch zu kommen. Beide Veranstaltungen sind „Wissenskraftwerke“ für die Branche, die sich vor allem durch eine sehr konstruktive Atmosphäre und einen hohen Grad an persönlichem Erfahrungsaustausch auszeichnen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Dr. Martin Ruth: Da wäre zum einen die Tatsache, dass wir mit unseren Kunden bewusst langfristige Partnerschaften eingehen und nicht auf Projekte für den schnellen Erfolg setzen. Zum anderen bin ich stolz darauf, wie weit wir mit unserer Software für marktorientiertes Ersatzteil-Pricing bereits gekommen sind und welchen echten Mehrwert wir heute schon für unsere Kunden schaffen. Das positive Feedback und die konkreten Verbesserungen in den Arbeitsabläufen unserer Kunden bestätigen uns das jeden Tag aufs Neue. Gleichzeitig freue ich mich aber auch darauf, was noch vor uns liegt – wir haben noch viele spannende Ideen und Potenziale, die wir gemeinsam mit unseren Kunden in zusätzliche Use Cases überführen wollen.
Tobias Rieker: Ungewöhnlich ist, dass wir sehr früh in die USA expandiert sind – das war sicher nicht nach Lehrbuch. Unser Motto hieß immer: Mut haben und dann überlegen, wie wir das effizient und erfolgreich umsetzen. Dieser Ansatz hat uns geholfen, immer wieder über uns hinauszuwachsen.
Wie hat sich die Vision von MARKT-PILOT in den letzten fünf Jahren entwickelt?
Dr. Martin Ruth: Unsere Vision hat sich im Kern nicht verändert. Von Anfang an wollten wir marktorientiertes, automatisiertes Pricing in den weltweiten Maschinenbau bringen. Über viele Validierungsschritte haben wir gemerkt, dass wir dieser Vision Schritt für Schritt näherkommen. Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber wir arbeiten konsequent daran, einen Paradigmenwechsel im Ersatzteil-Pricing zu ermöglichen.
Tobias Rieker: Was uns einzigartig macht, ist der skalierbare Zugang zu Marktdaten weltweit. Wir können auf Knopfdruck zehntausende Quellen „anzapfen“ und so eine Datenbasis schaffen, die kein anderes Unternehmen bieten kann. Zur Illustration: Mehr als 33.000 Shops befinden sich in unserer Datenbank, und seit Bestehen haben wir etwa 13 Millionen Datenpunkte recherchiert. Das Volumen an sogenannten Crawling-Daten beträgt knapp 360 Terrabyte pro Jahr. Diese Zahlen machen unsere Expertise für Marktpreisrecherchen deutlich. Sie eröffnet uns viele weitere Anwendungsfälle – auch über das Pricing hinaus. Unsere Grundvision bleibt aber: Maschinenhersteller mit Marktinformationen auszustatten, um Mehrwerte für unsere Kunden zu generieren.
MARKT-PILOT ist sehr schnell gewachsen. Verlief das alles reibungslos?
Dr. Martin Ruth: Natürlich bringt Wachstum immer auch Schmerzen mit sich. Für uns war und ist die größte Herausforderung, das stetig wachsende Team hinter einer Vision und gemeinsamen Werten zu vereinen. Kommunikationsformate wie unser monatliches HAKA-Meeting, einer Art All-Hands-Meeting, regelmäßige Mitarbeiterumfragen und Feedbackrunden sowie die „Ask me anything“-Sessions helfen dabei, Transparenz und Zusammenhalt zu schaffen. Außerdem haben wir kürzlich unsere Unternehmenswerte überarbeitet, die unser Selbstverständnis und unsere Firmenkultur noch besser widerspiegeln. Entstanden sind sie in ausführlichen Diskussionen und Workshops, in die alle Bereiche von Anfang an involviert waren – von HR und Marketing über Entwicklung und Produktmanagement bis hin zu Vertrieb und Kundenbetreuung.
Tobias Rieker: Es geht immer darum, sich ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Das ist kein abgeschlossener Prozess, sondern eine Daueraufgabe, die uns immer wieder antreibt. Bestehende Strukturen werden deshalb immer wieder auf den Prüfstand gestellt und in verschiedenen Gremien auf allen Hierarchieebenen konstruktiv diskutiert.
Welche strategischen Ziele verfolgt MARKT-PILOT in den nächsten fünf Jahren?
Tobias Rieker: Wir stehen erst am Anfang einer großen Reise. Der Markt im Maschinenbau ist riesig, wir haben gerade erst begonnen, ihn zu erschließen. In Italien, Skandinavien und den USA besitzen wir mit unseren Niederlassungen schon eine starke Präsenz - auch wenn hier noch sehr große Potenziale auf uns warten. Darüber hinaus gibt es noch andere Märkte, die wir mit derselben Neugier und dem gleichen Mut angehen, der uns bisher ausgezeichnet hat. Entscheidend ist für uns, dass wir unsere Lösungen überall dort anbieten, wo sie gebraucht werden. Die Internationalisierung ist eine große Herausforderung, aber auch eine riesige Chance. Heute haben wir mehr als 200 Kunden, aber es gibt weltweit Zehntausende, die für uns infrage kommen.
Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Partnerschaften mit anderen Unternehmen?
Tobias Rieker: Kooperationen sind für uns ein zentraler Hebel, um unsere Vision schneller und nachhaltiger umzusetzen. Die Partnerschaft mit SAP ist dabei ein Highlight, denn damit sind wir in der Lage, unsere Technologie nahtlos in die vorhandenen Systemlandschaften vieler unserer Kunden zu integrieren. Das schafft Vertrauen und beschleunigt die Implementierung enorm. Darüber hinaus arbeiten wir mit vielen weiteren Technologie- und Beratungspartnern zusammen, um unser Ökosystem stetig zu erweitern. Unser Anspruch ist es, gemeinsam mit starken Partnern einen Nutzen für die Industrie zu schaffen, der weit über das Ersatzteil- und Servicegeschäft reicht.
Dr. Martin Ruth: Gerade im Maschinenbau ist es entscheidend, dass Technologien nicht isoliert voneinander funktionieren. Die Integration in bestehende IT-Strukturen ist oft komplex – hier profitieren wir enorm von unserem Partnernetzwerk. Ob bei der Anbindung an ERP- und CRM-Systeme, im Bereich KI oder bei der internationalen Skalierung: Ohne starke Kooperationen wäre unser Wachstum in dieser Form nicht möglich. Und wir sind überzeugt davon, dass die Zusammenarbeit mit Partnern, die wiederum in ihrer Branche zu den Marktführern zählen, künftig noch wichtiger werden, um Innovationen wirklich in die Breite zu bringen.
Welche aktuellen Trends sehen Sie im Service- und Ersatzteilgeschäft des Maschinenbaus?
Dr. Martin Ruth: Fest steht: Der Markt ist im Umbruch. Kunden der Maschinenhersteller erwarten heute Transparenz, Geschwindigkeit und marktgerechte Preise – das ist ein Paradigmenwechsel. Gleichzeitig steigt der Wettbewerbsdruck, weil immer mehr Anbieter – auch aus dem Ausland – in den Service- und Teilemarkt drängen. Viele Maschinenbauunternehmen stehen deshalb vor der Aufgabe, ihre Preisstrategie anzupassen und digitale Services aufzubauen. Die größte Herausforderung für sie bleibt aber, die enorme Datenmenge sinnvoll zu nutzen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Optimierung ihres Servicegeschäfts abzuleiten. Das reicht dann über die marktorientierte Preisgestaltung von Ersatzteilen hinaus. Da geht es auch um die Nutzung von validen Ersatzteilstammdaten für innovative Servicemodelle wie Predictive Maintenance oder den Umbau bzw. die Erweiterung von Maschinen und Anlagen bei den Endkunden.
Tobias Rieker: Überhaupt ist die zunehmende Bedeutung von datengetriebenen Geschäftsmodellen ein wichtiger Trend. Wer seine Ersatzteilpreise nicht am Markt ausrichtet, verliert schnell an Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Servicequalität und Verfügbarkeit. Wir sehen, dass Unternehmen, die jetzt in Digitalisierung und marktorientiertes Pricing investieren, einen klaren Vorsprung haben. Aber der Wandel ist kein Selbstläufer – er braucht Mut, Know-how und die richtigen Tools.
Sie sprachen von einer beeindruckenden Produktentwicklung bei MARKT-PILOT. Wodurch zeichnet sie sich aus?
Tobias Rieker: Sie ist absolut kundenzentriert. Wir holen uns regelmäßig Feedback von unseren Anwendern und binden sie aktiv in die Weiterentwicklung unserer Lösungen ein. Viele Features entstehen direkt aus Gesprächen mit unseren Kunden heraus – sei es auf unseren Events wie PARTS SUMMIT, PARTS FORUM und MP Insights, im direkten Kontakt auf verschiedenen Branchenforen, Messen und Kongressen oder im täglichen Support. Kurz: Unser Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die nicht nur technisch überzeugen, sondern einen signifikanten Mehrwert für Serviceverantwortliche und Pricing-Manager, aber auch darüber hinaus für das C-Level-Management von Maschinenherstellern und in der Zukunft auch andere Bereiche wie Einkauf und Logistik haben.
Dr. Martin Ruth: Ein gutes Beispiel dafür ist Automatisierung unserer Preisvalidierung und damit einhergehend eine höhere Datenqualität im Service- und Ersatzteilgeschäft insgesamt. Data Enhancement, also die Anreicherung und Standardisierung von Teile-Stammdaten als Grundlage für eine weitgehende Automatisierung der Preisfindung sowie vor- und nachgelagerter Prozesse spielt bei uns eine entscheidende Rolle. Aber auch hier gilt: Wir ruhen uns nicht aus. Die Anforderungen im Markt ändern sich ständig, und wir entwickeln unser Produkt kontinuierlich weiter – von der Datenintegration über neue Analysefunktionen bis hin zu innovativen Pricing-Algorithmen. Unser Anspruch ist es, dem allgemeinen Branchentrend immer einen Schritt voraus zu sein.
Innovative Produkte sind das eine – das andere sind fähige, hochmotivierte Leute. Wie sieht die Unternehmenskultur bei MARKT-PILOT aus?
Dr. Martin Ruth: Unsere Mitarbeitenden sind das Herz von MARKT-PILOT. Wir legen großen Wert auf ihre persönliche Weiterentwicklung. Dafür setzen wir gezielt Impulse – zum Beispiel durch individuelle Weiterbildungsangebote, durch verschiedene Mentoring-Elemente oder den regelmäßigen Austausch in wechselnden Formaten wie unserer monatlichen „Ask-Me-Anything“-Session. Dort haben die Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, ihre Anregungen, Ideen und Wünsche, aber auch ihre Kritik gegenüber dem Management loszuwerden, die nicht nur mit ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld zu tun haben müssen. So schaffen wir eine Umgebung, in der Lernen und Wachstum aktiv gefördert werden und sich jede und jeder weiterentwickeln kann. Uns ist wichtig, dass jeder Einzelne Verantwortung übernimmt und sich einbringen kann. Wir leben eine offene Feedbackkultur und unterstützen Eigeninitiative.
Tobias Rieker: Was uns besonders macht, ist unser Teamgeist. Wir feiern Erfolge gemeinsam, gehen aber auch Herausforderungen vereint an. Gerade in der Wachstumsphase ist es entscheidend, die richtigen Leute an Bord zu haben und ihnen Gestaltungsspielraum zu geben. Unsere Kultur basiert auf Vertrauen, Transparenz und dem Mut, neue Wege zu gehen. Und: Wir haben Spaß an dem, was wir tun – das spürt man jeden Tag.
Dr. Martin Ruth: Ein Aspekt, der mir besonders am Herzen liegt, ist die Diversität im Team: Mitarbeitende aus mehr als 30 Nationen sind bei uns an Bord. Unterschiedliche Perspektiven bringen uns weiter und machen uns innovativer. Wir setzen uns aktiv für ein diverses und inklusives Arbeitsumfeld ein – das ist für uns ein echter Wettbewerbsvorteil.
Tobias Rieker: Und nicht zuletzt: Wir sind stolz darauf, dass viele unserer Mitarbeitenden in ihrer beruflichen Karriere mit uns gewachsen sind – auf dem Weg von einem Start-up bis zum internationalen Unternehmen. Diese Entwicklung zu begleiten und zu sehen, wie Talente bei uns aufblühen, ist für mich einer der schönsten Aspekte an meiner Arbeit. Letztlich kann man sagen: Die Expertise aller unserer Kolleginnen und Kollegen zusammengenommen entspricht einer Erfahrung im Maschinenbau bzw. im Pricing von mehr als 290 Jahren.
Dr. Martin Ruth: Was uns verbindet, ist der Mut, anders zu denken, schnell zu handeln und Lösungen zu bauen, die wirklich zählen. Wir schaffen Innovation dort, wo es sie noch nicht gab – mit Markttransparenz, Branchenverständnis und internationalem Wachstum. Unser Team arbeitet standortübergreifend in Europa und den USA – vielfältig, pragmatisch und mit echten Entscheidungsfreiheiten. Wer große Ziele nicht nur mitträgt, sondern mitgestaltet, findet bei uns keine Grenzen – sondern Rückendeckung und schnelle Wege. Denn was wir vorhaben, gelingt nur gemeinsam.